Basisfahrzeug
Bei meinem Caddy handelt es sich um einen "Caddy Maxi 2.0 TDI Kasten", EZ 2016, 110kW mit knapp über 150tkm und natürlich mit LKW-Zulassung. Dazu diversem Krams wie Navi (Discover Media), Tempomat, Rückfahrkamera usw. Im bisherigen Leben lief der Caddy als Servicefahrzeug im Grossraum Berlin, dementsprechend sind nicht nur hinten im Laderaum Regale und Schubladen von Sortimo eingebaut sondern das ganze Auto war ein Gebrauchsgegenstand und sieht auch so aus. Kratzer, diverse Gebrauchsspuren und ein oder zwei kleine Dellen, aber nichts weltbewegendes und vorallem kein nennenswerten Rost.
Warum ein Caddy?
Auf dem Markt gibt es ja so manche Fahrzeuge in der Art. Recht beliebt (und deutlich günstiger) ist da z.B. der Dacia Dokker. Für den Caddy haben für mich folgende Punkte gesprochen:
- Die Langversion (Caddy Maxi) ist recht gut auf dem Gebrauchtmarkt verfügbar
- Es gibt den Caddy als Kasten. Ich wollte von Anfang an einen Komplettumbau, bei einem Kombi hätte ich einiges komplett rauswerfen müssen (z.B. die Rücksitzbänke) die der Kasten garnicht erst hat. Ausserdem ist der Laderaumboden flacher und einfacher mit einer Bodenplatte auszustatten
- Erfahrungen! Es gibt massenhaft Leute die den Caddy mehr oder weniger umgebaut haben und aus deren Erfahrungen und Fehlern man lernen kann.
- Von Volkswagen kann man praktisch alles an Informationen bekommen. Das geht los bei kostenfreien Infos von Umbauportal.de bis hin zu detailierten Reparatur- und Werkstattinformationen die man für wenig Geld bei erWin bekommt.
Allerdings gibt es auch ein paar Nachteile:
- LKW Zulassung. Die Steuer ist deutlich billiger, aber je nach SF-Klasse kann die Versicherung ordentlich ins Gelg gehen. Ummelden auw WoMo-Zulassung würde gehen, aber dazu sind beim Umbau Dinge zu beachten die mir nicht gefallen haben. Eine ferte Kochstelle z.B.
- Die Laderaumtrennwand. Kann man zwar rausnehmen, mit der Trennwand zählt alles hinten aber quasi als Ladung und man kann sich beim Ausbau frei austoben.
- Die Ausstattung ist gegenüber der PKW-Version abgespeckt. Manches kann man relativ einfach nachrüsten (Unterfahrschutz, Schallisolierung Motorraum...), anderes aber z.T. nicht so einfach (Reifendruckkontrolle z.B.)
Erweiterungen: Abdeckungen
Eine mehr als zu empfehlende und nicht besonders teure Ergänzung: Abdeckkappen für die Scheibenwischerschraube sowie für den Wasserkasten. Die Wischerabdeckung ist eher Deko und verhindert höchstens das die Mutter darunter komplett vergammelt. Die Wasserkastenabdeckung ist allerdings mehr als zu empfehlen, ansonsten sammelt sich da unten der ganze Schmodder an und gammelt vor sich hin.
Lauffläche Seitentür
Eine der klassischen Krankheiten des Caddy: Die Lauffläche für die Rolle der Seitentür. Im Normalfall läuft die Kunststoffrolle direkt auf der Karosse, was früher oder später zu blankem Metall und Rostrisiko führt. Als Lösung dafür gibt es (z.B. bei ebay) Laufleisten aus Edelstahl. Der Einbau ist ziemlich simpel. Die Tür muss unten ausgehängt und die Lauffläche gereinigt werden, dann wird die Leiste mit dem schon aufgebrachtem Klebeband einfach passend aufgeklebt. Bei den ersten Versuchen störend: Der Laufschlitten der Tür kratzt auf der Oberseite minimal an der Karosse. Nach ein, zwei Tagen hat sich das Klebeband allerdings wohl etwas gesetzt und jetzt schleift nichts mehr.
Windabweiser
Zwecks Belüftung hatte ich für vorne Windabweiser geplant. Aufgrund der guten Kritiken und ABE viel die Wahl auf die Abweiser von Climair. Der Einbau lief problemlos, man muss den Dinger nur etwas beherzt biegen, passen aber gut. Und das Windgeräusch bei der Fahrt ist auch im Rahmen.
Innenspiegel
In meinem Kasten ist der Innenspiegel leider komplett sinnfrei. Als ich ihn gekauft hatte, konnte man sich darin nur die Trennwand ansehen, nach dem Umbau auf eine mit Fenstern sah man immerhin maximal bis zur (fensterlosen) Heckklappe. Allerdings gibt es "digitale Innenspiegel" bei diversen Chinashops die über Gummis an den Spiegel geklipst wird. Eine Kamera nach vorn (als Dashcam) ist eingebaut, eine nach hinten wird mitgeliefert. Die Stromversorgung läuft über ein Steckernetzteil für den Zigarettenanzünder. Das Ding wandelt auf 5V und die Steckverbindung am Spiegel ist ein USB Standardstecker. Prinzipiell kann man also auch ein beliebiges USB-Netzteil verwenden. Damit ich im Zweifelsfall einfach umbauen kann, hab ich eine 12V-Dose oben im Dachhimmen eingebaut, der Strom kommt dabei vom Stecker T8u am Innenspiegel. Auf Pin 2 liegt dort Masse, auf Pin 1 Klemme 15. Die 0,35mm² Leitung ist mit 5A abgesichert, viel kann man sich dort also nicht ziehen, aber für den Spiegel reicht es. Die Rückkamera wird oberhalb des Nummernschildes montiert, da ist sie auch etwas wettergeschützt. An der kleinen Sicke rechts kommt man auch von innen ganz gut für die Montage ran, zwei 3,5mm Löcher für M3-Schrauben und ein grosses Loch für die Kabeldurchführung. So nah an der Kante bohrt es sich schlecht, deswegen hab ich die Löcher erstmal mit einem Dremel und Kugelfräser vorgefräst und dann passend aufgebohrt. Dann entgraten und Rostschutz nicht vergessen bevor die Kamera montiert wird. Die Kabelführung habe ich zuletzt dann noch mit Dichtmasse (SikaLastomer) abgedichtet. Die Verlegung des Kamerakabels von vorn nach hinten ist teilweise etwas frickelig. Vorne geht es unterhalb der Innenleuchte in den Dachhimmel, dort dann nach rechts im oberen Holm entlang ganz nach hinten. Dort dann durch den Gummischlauch in die Heckklappe. Wenn man das Gummiding demoniert lässt sich das auch passabel verlegen, ein Einzugsdraht o.Ä. hilft da aber ungemein.
Standheizung
Da die Touren mit dem Caddy auch in kältere Gebiete gehen sollen, musste eine Heizung rein. Erste Versuche mit Kram wie Schamottstein auf dem Gaskocher oder auch einem Gasheizer (einem Mr.Heater, knuffiges Ding aber nicht geeignet) waren ernüchternd. Von daher hab ich die bekannte Autoterm Planar 2D mit Comfort Control bei AV-Engineering einbauen lassen. Die Heizung selbst versteckt sich unter dem Beifahrersitz und pustet die warme Luft durch die Trennwand nach hinten. Irgendwann muss ich mir noch was basteln damit der Lufteinlass nicht versehentlich abgedeckt wird, und das Bedienteil ist aktuell auch nur notdürftig mit einem Winkel hinten fixiert.